„Auswanderung“ ist keine Lösung gegen Klimawandel:
Was
hat der Weltklimagipfel in Paris gebracht? Was hat Österreich noch alles
zu tun? Und was tun gegen Wetter-Extreme, die sich wie das Zika-Virus
weltweit verbreiten? Diesen Fragen stellt sich Helga Kromp-Kolb,
Klimaexpertin an der Uni für Bodenkultur in Wien, im
„Wissenschaftsradio“.
Dass der Klimawandel nur eine „Verschwörung“
ist, wie es eine FPÖ-Politikerin auf Facebook dargelegt hat, will Helga
Kromp-Kolb so nicht gelten lassen. Es sei erwiesen, dass die Menschen
überwiegend diesen Wandel verursachen würden, so die Klimaexpertin von
der Universität für Bodenkultur. Die Ergebnisse des Weltklimagipfels in
Paris vor wenigen Wochen stimmen sie positiv. Ziel war es, die
Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Und zwar über jenem
Limit, dass es gab, bevor die Industrie weltweit richtig groß geworden
ist. Bis zum Jahr 2030 soll Österreich seine Treibhaus-Ausstöße um die
Hälfte verringert haben. Das sei praktisch „morgen“, so Kromp-Kolb. Vor
allem im Bereich der Energiegewinnung gibt es noch viel zu tun. Nach wie
vor wird zu viel auf fossile Energie (Gas, Öl, Kohle) gesetzt.
Westfrankreich
und die britischen Inseln mussten heuer bereits widrigsten
Wetterbedingungen trotzen. Starke Niederschläge bei
Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h haben die Stromversorgung von
Zehntausenden in beiden Ländern unterbrochen, viele Menschen wurden
schwer verletzt. In Taiwan wiederum hat sich kürzlich ein schweres
Erdbeben ereignet. In Japan hat es vor wenigen Wochen eisige
Temperaturen und Tote gegeben. Weltweit nehmen Wetter-Extreme zu. In
Österreich könnte die Pasterze, der Gletscher auf dem Großglockner, bis
2050 geschmolzen sein. Das erhöhe das Risiko von Steinschlägen und
Muren, so Kromp-Kolb, da das im Eis eingeschlossene Geröll durch die
Schmelze frei werde. Hier bedarf es dann Waldflächen mit robusten
Bäumen, welche die Gefahr derartiger Naturphänomene etwas verringern
können. Laut einer aktuellen IMAS-Umfrage haben je 60 Prozent der
ÖsterreicherInnen Sorge, Opfer einer Naturkatastrophe oder eines
Einbruchs zu werden. Um Daten über die Auswirkungen des Klimawandels zu
sammeln, wurde kürzlich der Satellit „Sentinel 3-A“ ins All befördert;
aus rund 800 Kilometern Höhe soll er als eine Art „Wächter“ die Ozeane
im Blick haben und das Ansteigen des Meeresspiegels messen.
Vom/Von
der neuen BundespräsidentIn erwartet sich Kromp-Kolb klare Worte zum
Klimaschutz. Sie wisse noch nicht, wen sie wähle, werde die Entscheidung
aber von der Klimapolitik des/der Kandidaten/Kandidatin abhängig
machen. Dass kürzlich ein neuer „neunter“ Planet entdeckt worden ist,
quittiert sie mit den Worten eines britischen Journalisten, der nach der
Entdeckung von Wasser am Mars meinte: „Schön, dass es gefunden wurde.
Aber die Marsianer suchen immer noch nach intelligentem Leben auf der
Erde. Vergeblich.“ Vorrangig sei wichtig, etwas gegen die Folgen des
Klimawandels zu tun. Das „Auswandern“ von Menschen auf den Mars oder das
Leben in Raumschiffen im Fall, dass die Erde zum wüsten Planeten wird,
sei keine Lösung. Wie Helga Kromp-Kolb die umstrittene Erlaubnis in
Großbritannien sieht, mit Embryonen zu experimentieren (Stichwort
„Designer-Babys“), und was sie sich vom neuen/von der neuen PräsidentIn
in den USA, der/die heuer gewählt wird, in Sachen Klimaschutz erwartet,
verrät sie im „Wissenschaftsradio“. Außerdem: Wie umweltfreundlich lebt
eine Studierenden-WG in Wien? Ein Experte macht in der Sendung den
großen Check.