• Start Me Up

    Startups: „Wo sich die Spreu vom Weizen trennt“

    Kein Produkt, kein Service und in need of cash. Startups sehen sich einer harten Zukunft gegenüber. Ein Investor verrät, worauf es jetzt ankommt.

    Plötzlich ist man sehr alleine und plötzlich ist es nicht mehr so toll GründerIn zu sein. Investor Oliver Holle weiß, wie es vielen Startups in Österreich gerade geht. „Man braucht wahnsinnig viel innere Kraft, um auch ohne Anerkennung von Außen und ohne positives Feedback vom Markt weiter an seine Idee zu glauben und zu kämpfen.“ Der CEO von Österreichs größtem Venture Fonds über sinnvolle Krisenhilfen und wieso es gerade jetzt eine gute Idee sein soll, ein Unternehmen zu gründen.

    Foto: c) Speedinvest

    NOVID20: „Wir wollten einfach helfen“

    Apps werden beeinflussen, wie frei wir uns mit Corona bewegen dürfen. Ein Unternehmen aus Österreich entscheidet gerade mit, wie diese Zukunft aussieht.

    Man müsse nicht päpstlicher sein als der Papst, sagt Christoph Tockner, Managing Director beim App-Entwickler NOVID20. Auch wenn bei einigen Anti-Corona-Apps noch Luft nach Oben ist. Jetzt gilt es, sie möglichst schnell auf den Markt zu bringen, um Menschenleben zu retten. Nachjustieren müsse man sowieso laufend.

    Um Apps wird derzeit viel gestritten. Sie werten unsere Daten aus und könnten bald mitentscheiden, wer sich frei bewegen darf und wer zuhause bleiben muss. Eine Immunitäts-App für Europa? Steht noch in den Sternen. Realistischer ist schon ein Corona-Schlüsselanhänger, den NOVID20 gemeinsam mit dem Roten Kreuz entwickelt und den jeder tragen soll, der keine Tracing-App auf seinem Smartphone verwendet.

    Doch wie bringt man mehr als 60 Prozent der Bevölkerung dazu, freiwillig eine App zu installieren? Christoph Tockner über NOVID20 und unsere Zukunft mit Anti-Corona-Apps. Außerdem: Österreich hat einen neuen Startup-Beauftragten. Was er kann und wie mächtig er sein darf, hört ihr in „Start Me Up“.

    „Die erste Frau in der Rangfolge“

    Seit 120 Jahren wird die Wiener Schneekugelmanufaktur von Männern der Familie Perzy geführt. In Corona übernimmt die Tochter mit einer rettenden Idee.

    Klopapier in der Schneekugel. Was als Gag gedacht war hat der Familie Perzy den Onlineumsatz eines Jahres eingebracht – in einer Nacht. Die Idee von Sabine Perzy hat die Schneekugelmanufaktur vor dem Härtefonds gerettet. Vorerst. Mit fast allen MitarbeiterInnen in Kurzarbeit und HandelspartnerInnen vor der Insolvenz sorgt sich auch Wiener Schneekugelmanufaktur um die Zukunft.

    Die „erste Frau in der Rangfolge“ denkt aber nicht ans Aufgeben. Mit der Familie und den vorhandenen MitarbeiterInnen wird um das Unternehmen gekämpft. Was es bedeutet 120 Jahre Familiengeschichte zu führen und wie Unternehmen gemeinsam aus der Krise kommen können.

    „Die Krise ist ein Anstoß sich weiter zu entwickeln“

    „Robo Wunderkind“ bringt Kindern Programmieren bei. In der Krise muss das Unternehmen selbst neue Wege gehen. Welche Schritte jetzt weiterhelfen.

    Bunte Bauklötze werden bei „Robo Wunderkind“ zu funktionierenden Robotern. Das geht sogar so leicht, dass Kinder zwischen fünf und zehn Jahren ihre ersten Roboter bauen und programmieren können. Gründerin Anna Iarotska möchte damit Kindern (und zwar Mädchen und Jungen gleichermaßen) die Interaktion mit Maschinen nahebringen.

    Corona ist eine Herausforderung. Ein Teil ihrer MitarbeiterInnen ist in Kurzarbeit, den neuen Startup-Fonds werde man sich auf jeden Fall ansehen. Aber gleichzeitig ist die Krise auch eine Chance. „Auf einmal gab es die Turbodigitalisierung der Schulen“, sagt sie. Dadurch erhofft sie sich eine größere Sensibilisierung für Zukunftstechnologien. Denn Schulen, die die digitalen Bausteine im Unterricht einsetzen, machen mittlerweile 50 Prozent des Umsatzes von Robo Wunderkind aus.

    Als Educational Technology Unternehmen ist Robo Wunderkind an der Schnittstelle zwischen Schulen, Eltern und Unternehmen. Für alle ist es derzeit eine Herausforderung. Aber für alle ist eine Krise auch eine Chance sich weiter zu entwickeln.

    Foto: c) Robo Wunderkind

    Hotel Sacher: „Das Team entscheidet“

    Bis das Hotel Sacher in Wien wieder gut besucht ist, werden Jahre vergehen, sagt CEO Matthias Winkler. Wie er es trotzdem durch die Krise schaffen will.

    Im Tourismussektor in Österreich sind 2020 drei Mal mehr Menschen arbeitslos, als im vorangegangenen Jahr. Das Hotel Sacher wird – auch dank großzügiger Unterstützung der Bundesregierung – trotzdem niemanden entlassen. Die Entscheidung ist CEO Matthias Winkler leicht gefallen. „Bei einem guten CEO ist weniger seine Person, als sein Team entscheidend.“

    Doch das Traditionshaus setzt zu 90 Prozent auf Gäste aus dem Ausland. Bis die wieder so zahlreich buchen wie vor Covid-19, werden nicht Monate, sondern Jahre vergehen. Welche Entscheidungen sind in dieser Krise essentiell? Und wie wird Covid-19 den Tourismus in Österreich verändern? Matthias Winkler im Talk mit „Start Me Up“.

    Foto: (C) Hotel Sacher / Jakob Gsöllpointner