Wissenschaftsradio: Josef Weinbub (TU Wien) über die Zukunft der Elektronik

Josef Weinbub, preisgekrönter Forscher an der Technischen Uni in
Wien, und sein Team sind sehr gefordert: Firmen, die sie beauftragen,
brauchen PC-Lösungen oft innerhalb kürzester Zeit. Wie elektronische
Bauteile entstehen und was Josef Weinbub über das Urteil denkt, dass
Facebook Daten nicht mehr in Amerika speichern darf.

Dass eine
Firma aus den USA mit Josef Weinbub und seinem Team zusammenarbeitet,
spricht für die hohe Qualität, die Weinbubs Labor an der Technischen Uni
Wien (TU) liefert. Hier wird die Art, wie elektronische Bauteile
funktionieren sollen, am Computer getestet, also simuliert. Vereinfacht
dargestellt: Dies geschieht über eine Art „Gitterkonstruktion“
(Software), die mit Daten „gefüttert“ wird und nach einer Formel
berechnet, was die beste Lösung ist, wie ein Bauteil arbeitet. Oft
würden Firmen, darunter auch ein Unternehmen aus dem amerikanischen
Mekka der Technik, dem Silicon Valley, Lösungen in kürzester Zeit
benötigen. Manchmal ist nur zwölf Stunden Zeit. Der Wettbewerb ist enorm
hart. Eine Herausforderung für Weinbub, der sich seine beiden
Mitarbeiter auch im Hinblick auf ihre Stressresistenz ausgewählt hat.
Heuer möchte Weinbub sein Team ausbauen.

2015 ist der Forscher am
Institut für Mikroelektronik an der TU mit dem Anerkennungspreis des
Landes Niederösterreich ausgezeichnet worden. Weinbub, der sich viel mit
Daten befasst, hat zum Thema Datensicherheit eine klare persönliche
Meinung. Er ist nicht sicher, dass das Urteil des Europäischen
Gerichtshofs, das besagt, dass Facebook Daten nicht mehr in Amerika
speichern darf, eine Stärkung der User-Rechte darstellt. Für ihn ist es
ein guter Beginn, dass die Daten vorerst in Europa bleiben. Die
Terroranschläge in Paris und die Übergriffe auf Frauen in der
Silvesternacht in Köln und anderen Städten haben den Ruf nach mehr
Sicherheit und Kontrolle laut werden lassen. Dass von ihm mitentwickelte
Bauteile in Softwares zur Überwachung von Menschen eingesetzt werden
könnten, sei möglich, aber letztlich würden die AuftraggeberInnen
entscheiden, was mit entwickelten Produkten geschieht.

Weinbub ist
auch maßgeblich am „Google Summer Code“-Projekt beteiligt. Studierende
können dabei an Open-Source-Projekten (offener Quellcode) und somit an
Software-Lösungen für Google mitarbeiten. Als „Google-PraktikantInnen“
werden die Studierenden dabei auch entlohnt. Was Weinbub zur Kritik an
Googles Marktmacht sagt und an welchem Projekt er noch mitarbeiten
möchte, verrät er im Wissenschaftsradio.

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